Auf in den Herbst: So stärken Sie Ihre Abwehrkräfte

Um gesund durch die kalte Jahreszeit zu kommen, brauchen Sie ein starkes Immunsystem. Was jetzt sinnvoll ist.

© Susanne van Cleve / HÄV

Nach einem Sommer, der seinem Namen kaum gerecht wurde, hat uns nun der Herbst fest im Griff – und mit ihm die ersten Erkältungen: Seit Anfang Oktober füllen sich die Wartezimmer der Hausärztinnen und Hausärzte mit hustenden, schniefenden und/oder fiebrigen Kranken. Die meisten haben sich eine klassische Erkältung eingefangen, die von Rhinoviren verursacht wird. Es gibt aber auch Corona-Infektionen und echte Grippefälle.

Wer gesund bleiben will, braucht (neben etwas Glück) starke Abwehrkräfte. „Unser Immunsystem ist dafür da, Krankheitskeime zu bekämpfen, und wir sind gefragt, es bei seiner wichtigen Aufgabe der Infektabwehr zu unterstützen“, erklärt Prof. Dr. Nicola Buhlinger-Göpfarth, Fachärztin für Allgemeinmedizin und Bundesvorsitzende des Hausärztinnen- und Hausärzteverbandes.

Gut geschützt durch Herbst und Winter

Dazu ist es nicht notwendig, zu teuren Nahrungsergänzungsmitteln zu greifen. Ganz im Gegenteil: Es kann sogar gefährlich werden. So hat das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) bereits mehrfach vor Überdosierungen bei bestimmten Nahrungsergänzungsmitteln gewarnt, z. B. vor hochdosiertem Vitamin D, insbesondere bei der Einnahme hoher Einzeldosen. 

In einer ausgewogenen und gesunden Ernährung sind alle erforderlichen Nährstoffe in ausreichender Menge enthalten. „Es geht vor allem um die Vitamine B1, B6, B12, Vitamin C und D, Folsäure und Niacin sowie die Mineralstoffe Zink, Selen und Eisen, um die wichtigsten zu nennen“, erläutert Prof. Dr. Buhlinger-Göpfarth.  

Der zweite Weg, die Abwehrkräfte zu stärken, sind Schutzimpfungen, wie sie die Ständige Impfkommission (Stiko) empfiehlt. „Gegen Grippe, RSV und Corona gibt es wirksame Impfungen“, so die Allgemeinmedizinerin. Eine solche Impfung senkt das Risiko schwerer Verläufe deutlich. Infektionen werden dadurch verhindert oder laufen deutlich milder ab.

Impfbuch aktualisieren

„Jetzt ist übrigens eine optimale Zeit für eine Aktualisierung des Grippe-Impfschutzes – fragen Sie in Ihrer hausärztlichen Praxis danach“, rät Buhlinger-Göpfarth. Auch eine Corona-Impfung ist sinnvoll für Menschen ab 60 Jahren, medizinisches Personal und Erwachsene mit Grunderkrankungen. Außerdem kann beim Impftermin geprüft werden, ob beispielsweise eine Auffrischung der Pneumokokken-Impfung notwendig ist, die alle sechs Jahre empfohlen wird.

Beide Impfungen – gegen Influenza und gegen Corona – können am selben Termin verabreicht werden. Wenn Sie also zu den Personengruppen gehören, denen die Impfung gegen Corona und Grippe empfohlen wird, warten Sie nicht länger und vereinbaren Sie einen Termin in Ihrer hausärztlichen Praxis!

Allen Menschen ab 75 Jahren und Menschen im Alter von 60 bis 74 Jahren, die eine schwere Grunderkrankung haben, empfiehlt die Stiko außerdem eine einmalige Standardimpfung gegen das Respiratorische Synzytial-Virus, kurz RSV. Die Impfung soll möglichst vor dem Start der RSV-Saison verabreicht werden, die üblicherweise von Oktober bis März geht. „Für alle Neugeborenen und Säuglinge gibt es einen Antikörper-Wirkstoff, der absolut empfehlenswert ist und in der ersten RSV-Saison gespritzt werden sollte, die auf die Geburt folgt“, sagt Buhlinger-Göpfarth.

Gut zu wissen

Gut zu wissen: Wer an dem Hausarztprogramm „Hausarztzentrierte Versorgung (HZV)“ teilnimmt, ist auch hier im Vorteil. Wie Studien gezeigt haben, nehmen Teilnehmende des HZV-Programms nicht nur deutlich häufiger an Vorsorgeuntersuchungen teil, sondern haben auch einen deutlich besseren Impfschutz. In der Folge müssen sie seltener ins Krankenhaus und leben länger. Falls Sie also noch nicht am HZV-Programm Ihrer Kasse teilnehmen, fragen Sie beim nächsten Besuch in ihrer hausärztlichen Praxis doch einfach danach.