Wer bei sich selbst oder einem nahestehenden Menschen Gedächtnisprobleme feststellt, sollte durch die Hausärztin oder den Hausarzt die möglichen Ursachen abklären lassen. Nicht immer steckt eine Demenz dahinter – und wenn, sollte sie möglichst früh in das hausärztliche Therapie- und Versorgungskonzept aufgenommen werden.
Gerade für viele ältere Menschen ist die Hausärztin oder der Hausarzt wichtige Ansprechpartner. Das gilt auch, wenn sich Gedächtnisprobleme häufen. „Erste Frühwarnstelle bei Demenzverdacht ist die hausärztliche Praxis“, sagt Dr. Josef Pömsl, Fortbildungsbeauftragter des Bayerischen Hausärzteverbandes mit eigener Hausarztpraxis im oberbayerischen Kaufering.
Die Hausarzt-Patientenbindung besteht oft über viele Jahre hinweg und ist durch ein besonderes Vertrauensverhältnis gekennzeichnet. Damit fällt es auch leichter, über schambehaftete Themen zu sprechen, zu denen demenzielle Erkrankungen für viele Menschen gehören. „Außerdem kennen wir Hausärztinnen und Hausärzte die Krankengeschichte unserer Patientinnen und Patienten und können neu auftretende Gedächtnisstörungen und andere verdächtige Symptome gut einschätzen“, erklärt Dr. Pömsl.
Demenz ist eine Ausschlussdiagnose
Hinter den kognitiven Störungen können auch andere Gesundheitsprobleme stecken. Zum Beispiel Bluthochdruck, Schilddrüsenfehlfunktionen oder eine Depression kommen in Frage. Aber auch die Einnahme bestimmter Medikamente, Vitaminmangel sowie übermäßiger Alkoholkonsum können zu kognitiven Ausfallerscheinungen führen. Auch Stress ist eine mögliche Ursache.
Solche Krankheitsbilder zu erkennen und zu behandeln, gehört zu den Kernaufgaben der Hausärztinnen und Hausärzte. Nach Angaben des Bundesministeriums für Gesundheit machen diese sogenannten sekundären Demenzen etwa 10 Prozent aller Fälle und sind oft heilbar. Zur Abgrenzung und rechtzeitigen Behandlung dieser Demenzformen ist allerdings eine frühzeitige Diagnose besonders wichtig.
In besten Händen
Auch für eine Demenz sind eine frühe Diagnose und damit ein früher Therapiebeginn ebenfalls extrem wichtig. „Es geht darum, den Betroffenen noch möglichst lange ein selbstbestimmtes Leben im vertrauten Umfeld zu ermöglichen“, sagt Dr. Pömsl. Insbesondere im Anfangsstadium sei es möglich, die Symptome zu lindern und den Verlauf zu bremsen.
Der Bayerische Hausärztinnen und Hausärzteverband unterstützt Hausärztinnen und Hausärzte bei der Diagnose und Therapie des komplexen Feldes kognitiver Störungen durch spezielle, auf die hausärztliche Versorgung zugeschnittene Fortbildungsangebote.
Gut zu wissen
Seit 2019 wird jährlich um den Welt-Alzheimertag (21. September) die Bayerische Demenzwoche durchgeführt. Sie zielt in erster Linie darauf ab, das Thema Demenz in den Fokus zu rücken und vielfältige Betreuungs- und Unterstützungsangebote für Menschen mit Demenz sichtbar zu machen. Die sechste Bayerische Demenzwoche findet bayernweit vom 19. bis 28. September 2025 statt. Weitere Informationen finden Sie hier.