Die anstehende Reisezeit bietet eine gute Gelegenheit, beim Besuch in Ihrer hausärztlichen Praxis über Ihren Impfstatus im Allgemeinen und über Impfungen gegen Hepatitis im Besonderen zu sprechen.
Eine Hepatitis ist eine Entzündung der Leber, die durch verschiedene Ursachen ausgelöst werden kann. Im Zusammenhang mit Reisen, sind es allerdings vor allem Hepatitis A und Hepatitis B-Viren, die als unerwünschtes Reisesouvenir mitgebracht werden.
Hepatitis A gilt als eine der häufigsten Infektionskrankheiten auf Reisen. Die Übertragung erfolgt fäkal-oral, das heißt entweder über direkten Kontakt mit infizierten Personen oder über verunreinigte Nahrungsmittel. Mit den Viren kontaminierte Eiswürfel gehören dabei zu den Klassikern. Aber auch Salate, Gemüse und Meeresfrüchte wie Muscheln oder Austern können heikel sein. Wer auf den Genuss von Rohkost, Fisch und Fruchtsäften verzichtet, Getränke ohne Eiswürfel aus Flaschen oder Dosen mit Originalverschluss konsumiert, sein Obst selbst schält und auf Handhygiene achtet, besitzt einen gewissen Schutz vor einer „Reisehepatitis“. Besser ist es jedoch, die Hausärztin oder den Hausarzt frühzeitig in die Urlaubsplanung einzubeziehen.
„Die prophylaktische Impfung gegen das Hepatitis A-Virus (HVA) ist der sicherste Schutz“, erklärt der Allgemeinmediziner und Impfexperte Prof. Dr. Jörg Schelling. „Das gilt auch für die Impfung gegen Hepatitis B“. Diese ist vielleicht noch viel wichtiger, weil sie anders als eine HVA-Infektion nicht immer von selbst ausheilt, sondern chronisch verlaufen kann.
Übertragen wird Hepatitis B beim Geschlechtsverkehr, aber auch über Kontakt mit dem Blut infizierter Personen. Wer sich im Urlaub ein Tattoo stechen lässt und sich von günstigen Angeboten örtlicher Tattoo-Studios locken lässt, die keine ausreichenden Hygienestandards erfüllen, geht ein Risiko ein.
Die Leber leidet leise – leider auch, wenn es um Virus-Infektionen geht. „Hepatitisviren werden vor allem dann gefährlich, wenn sie lange unentdeckt und unbehandelt bleiben“, erklärt Prof. Dr. Jörg Schelling. Das Problem: Viele der Betroffenen wissen nicht, dass sie infiziert sind und können so chronisch erkranken und zudem die Erreger unbewusst weiterverbreiten.
Insofern begrüßt er Aktionen wie den Welthepatitistag, die dieses große Gesundheitsrisiko in den Fokus der Öffentlichkeit rücken und Möglichkeiten der Prävention, Diagnose und Behandlung vorstellen. „Nicht zufällig ist das Motto für den diesjährigen Welthepatitistag ‚Zeit zu handeln‘“, sagt Prof. Dr. Schelling. Denn jeder könne einiges dazu beitragen, um seine Leber gesund zu erhalten und andere vor Hepatitis-Infektionen schützen. „Indem Sie sich impfen lassen. Aber auch das Angebot ihrer Hausärztinnen und Hausärzte nutzen, sich im Rahmen des Checkup 35 auf Hepatitis B und C testen lassen“, erklärt er die wichtigsten Schritte. „Mit dem Screening in Ihrer hausärztlichen Praxis können unentdeckte, weil zunächst symptomlos oder schleichend verlaufende Hepatitis-B-und-C-Infektionen frühzeitig erkannt und behandelt werden.“
Gut zu wissen: Das kostenfreie Screening auf bestehende Infektionen mit Hepatitis B und C ist seit Ende 2020 im Rahmen der Vorsorgeuntersuchung Check-up 35 regelhaft alle drei Jahre möglich. Wer an der Hausarztzentrierten Versorgung (HZV) teilnimmt, kann den Check-Up 35 alle zwei Jahre durchführen lassen.
Die hausarztzentrierte Versorgung ist ein freiwilliges Primärarztsystem, bei dem sich die Patientinnen und Patienten auf ihre Hausärztin oder ihren Hausarzt ihres Vertrauens für mindestens ein Jahr festlegen. Damit entscheiden sie sich für einen breit ausgebildeten und kompetenten ärztlichen Partner – der nicht nur Ihren Impfstatus im Blick hat.
Falls Sie also noch nicht am HZV-Programm Ihrer Kasse teilnehmen, fragen Sie beim nächsten Besuch in ihrer hausärztlichen Praxis einfach nach.
Weitere Informationen zur Hepatitis-B-Impfung und den aktuellen Impfempfehlungen finden Sie u.a. auf der Webseite des Bayerischen Landesamts für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (Link www.lgl.bayern.de/gesundheit/praevention/impfen/schutzimpfungen/hepatitis_b.htm