Aktuelle Studien zeigen, dass die Jodversorgung in Deutschland rückläufig ist. Rund 44 Prozent der Kinder und Jugendlichen sowie etwa ein Drittel der Erwachsenen nehmen weniger Jod auf, als empfohlen wird. Wie kommt das? Der Grund liegt in der Natur: Die Böden in Deutschland sind jodarm. Daher enthalten heimische pflanzliche Lebensmittel – wie Obst, Gemüse und Getreide – nur geringe Mengen des Spurenelements.
Warum ist Jod denn wichtig?
Jod ist ein lebensnotwendiges Spurenelement, das der Körper nicht selbst bilden kann. Es ist unverzichtbar für die Bildung von Schilddrüsenhormonen, die zahlreiche Stoffwechselprozesse steuern. Jodmangel kann zu einer Schilddrüsenvergrößerung – umgangssprachlich „Kropf“ genannt –, zu Schilddrüsenknoten und -funktionsstörungen führen. Das wiederum hat Auswirkungen, beispielsweise auf das Körpergewicht, die Konzentrationsfähigkeit, den Blutdruck oder die Verdauung. Jodmangel in der Schwangerschaft und Stillzeit sowie im Säuglings- und Kleinkindalter kann unter anderem zu Entwicklungsstörungen des Kindes führen.
Wie kann ich mich ausreichend mit Jod versorgen?
- Jodsalz verwenden
Die einfachste Möglichkeit, die Jodzufuhr zu verbessern, ist der Griff zu jodiertem Speisesalz. Verwenden Sie Jodsalz beim Kochen und achten Sie beim Einkauf darauf, dass auch verarbeitete Produkte – etwa Brot, Käse oder Wurst – mit Jodsalz hergestellt wurden. Die Angabe dazu finden Sie auf der Zutatenliste. - Jodhaltige Lebensmittel wählen
Die beste natürliche Jodquelle ist Meeresfisch, beispielsweise Kabeljau oder Rotbarsch. Auch Milch und Eier können hohe Jodgehalte aufweisen. Der Verzehr von ein bis zwei Portionen Fisch pro Woche sowie der tägliche Konsum von Milch und Milchprodukten wird empfohlen. - Besondere Aufmerksamkeit für bestimmte Gruppen
Schwangere, Stillende, Veganerinnen und Veganer oder Personen mit Milch- oder Fischallergien haben ein erhöhtes Risiko für eine zu geringe Jodzufuhr. Hier kann Jodsalz umso wichtiger sein.
Häufige Missverständnisse rund um Jod
Es gibt einige Mythen über Jod. Sie haben eines gemein: Sie stimmen nicht. Hier ein paar Beispiele.
- Mythos 1: „Jod kann Allergien und Unverträglichkeiten auslösen“ – Fakt: Eine Allergie ist eine Überempfindlichkeitsreaktion, die auf der Stimulierung des Immunsystems durch ein Allergen beruht. Die Bestandteile von Jodsalz sind aber viel zu klein, um als Allergene wirken zu können.
- Mythos 2: „Jodmangel ist kein Thema mehr“ – Leider doch: Nach Einschätzung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) herrscht in Deutschland ein milder Jodmangel.
- Mythos 3: „Schilddrüsenpatientinnen und -patienten sollten Jod meiden“ – Eine normale Jodzufuhr über die Ernährung ist auch bei Schilddrüsenerkrankungen in der Regel unbedenklich.
- Mythos 4: „Jodsalz wird künstlich hergestellt und widerspricht einer naturbelassenen Ernährungsweise“ – Das für die Jodierung verwendete Jod beziehungsweise Jodat stammt meist aus speziellen Salzlagerstätten, die natürlicherweise Jod enthalten
Fazit für Sie als Patientin/als Patient
Jod ist ein lebenswichtiges Spurenelement. Eine gute Jodversorgung schützt die Schilddrüse und unterstützt viele wichtige Körperfunktionen. Schon kleine Veränderungen im Alltag – wie der regelmäßige Einsatz von Jodsalz und jodhaltigen Lebensmitteln – können helfen, Ihre Gesundheit langfristig zu erhalten.
Haben Sie Fragen zum Thema Jodversorgung? Sprechen Sie einfach mit Ihrer Hausärztin oder Ihrem Hausarzt darüber.