Die Wiesn-Grippe ist zwar ein Mythos. Doch pünktlich nach dem Münchner Oktoberfest geht die erste große Infektionswelle in Bayern los: Seit Anfang Oktober füllen sich die Wartezimmer der Hausärztinnen und Hausärzte mit hustenden, schniefenden und/oder fiebrigen Kranken. Die meisten haben sich eine klassische Erkältung eingefangen, die von Rhinoviren verursacht wird. Es gibt aber auch Corona-Infektionen und echte Grippefälle.
Wer gesund bleiben will, braucht (neben etwas Glück) starke Abwehrkräfte. „Unser Immunsystem ist dafür da, Krankheitskeime zu bekämpfen“, erklärt der Allgemeinmediziner und Vorstandsmitglied des Bayerischen Hausärztinnen und Hausärzteverbandes, Professor Dr. Jörg Schelling. „Jeder einzelne kann etwas tun, um es bei seiner wichtigen Aufgabe der Infektabwehr zu unterstützen“, fügt er hinzu.
Gut geschützt durch Herbst und Winter
Dazu ist es nicht notwendig, zu teuren Nahrungsergänzungsmitteln zu greifen. Das Bayerische Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) warnt sogar wegen möglicher Gefahren durch Überdosierung davor (zur LGL-Meldung).
In einer ausgewogenen und gesunden Ernährung sind alle erforderlichen Nährstoffe in ausreichender Menge enthalten. „Es geht vor allem um die Vitamine B1, B6, B12, Vitamin C und D, Folsäure und Niacin sowie die Mineralstoffe Zink, Selen und Eisen“, nennt Professor Dr. Schelling die Wichtigsten.
Der zweite wichtige Weg, die Abwehrkräfte zu stärken, sind Schutzimpfungen wie sie die die Ständige Impfkommission (Stiko) empfiehlt. „Gegen Grippe, RSV und Corona gibt es wirksame Impfungen“ so Prof. Dr. Schelling. Eine solche Impfung senkt das Risiko schwerer Verläufe deutlich. Infektionen werden dadurch verhindert oder laufen deutlich milder ab.
Impfbuch aktualisieren
„Jetzt ist übrigens eine optimale Zeit für eine Aktualisierung des Grippe-Impfschutzes – fragen Sie in Ihrer hausärztlichen Praxis danach“, rät Prof. Dr. Schelling. Auch eine Corona-Impfung ist sinnvoll für Menschen ab 60 Jahren, medizinisches Personal und Erwachsene mit Grunderkrankungen. Außerdem kann beim Impftermin geprüft werden, ob eine Auffrischung der Pneumokokken-Impfung notwendig ist, die alle sechs Jahre empfohlen wird.
Beide Impfungen - gegen Influenza und gegen Corona – können am gleichen Termin verabreicht werden. Wenn Sie also zu den Personengruppen gehören, denen die Impfung gegen Corona und Grippe empfohlen wird, warten Sie nicht länger und vereinbaren Sie einen Termin in Ihrer hausärztlichen Praxis!
Allen Menschen ab 75 Jahren und Menschen im Alter von 60 bis 74 Jahren, die eine schwere Grunderkrankung haben, empfiehlt die Stiko außerdem eine einmalige Standardimpfung gegen RSV. Die Impfung soll möglichst vor dem Start der RSV-Saison verabreicht werden, die üblicherweise von Oktober bis März geht. „Für alle Neugeborenen und Säuglinge gibt es einen Antikörper-Wirkstoff, der in der ersten RSV-Saison gespritzt werden sollte, die auf die Geburt folgt und der absolut empfehlenswert ist“, sagt Prof. Schelling.
Gut zu wissen
Gut zu wissen: Wer an der Hausarztzentrierten Versorgung (HZV) teilnimmt, ist auch hier im Vorteil. Wie eine Studie gezeigt hat, nehmen Teilnehmende des HZV-Programms nicht nur deutlich häufiger an Vorsorgeuntersuchungen teil, sondern besitzen auch einen besseren Impfschutz. Die Folge: HZV-Teilnehmende sind seltener im Krankenhaus und leben länger. Falls Sie also noch nicht am HZV-Programm Ihrer Kasse teilnehmen, fragen Sie beim nächsten Besuch in ihrer hausärztlichen Praxis einfach nach.