Sommer, Sonne, Schilddrüsenprobleme?

Ist die Schilddrüse aus dem Gleichgewicht, macht sich das gerade jetzt bei den sommerlichen Temperaturen bemerkbar.

Mit der Sonografie können Hausärztinnen und Hausärzte verschiedene krankhafte Veränderungen an der Schilddrüse nachweisen und zum Teil in ihren Verlauf kontrollieren.

Die Schilddrüse ist eine wichtige Hormondrüse. „Sie übernimmt als Stoffwechselorgan eine Vielzahl von Funktionen im Körper“, sagt Professor Dr. Jörg Schelling, Allgemeinmediziner und Vorstandsmitglied des Bayerischen Hausärzteverbandes. Schilddrüsenhormone haben Einfluss auf die Herzfunktionen, den Schlaf, die Verdauung und die Psyche. Sie regulieren auch die Wärmetoleranz unseres Körpers – wenn da etwas aus dem Ruder läuft, könnte das ein Verdachtsmoment sein.

Wie Prof. Dr. Schelling unlängst in der Sendung „Gesundheitsgespräch“ im Bayerischen Rundfunk erklärte, lässt sich die Entstehung der meisten Schilddrüsenkrankheiten auf einige wenige Ursachen zurückführen: Entzündungen, gutartige Tumore oder Autoimmunerkrankungen wie Hashimoto-Thyreoiditis oder Morbus Basedow. Durch bestimmte Symptome verraten sie sich gerade jetzt bei sommerlichen Temperaturen: „Wer bei Hitze häufig fröstelt oder ungewöhnlich viel schwitzt, sollte seine Schilddrüse in seiner hausärztlichen Praxis checken lassen“, rät der Experte.

Dahinter könnte eine Schilddrüsenüberfunktion oder Schilddrüsenunterfunktion stecken. Unbehandelt steigt das Risiko, ernsthaft zu erkranken.

„Bei einer Überfunktion arbeitet der Stoffwechsel auf Hochtouren“, erklärt Prof. Dr. Schelling. Hitzewallungen, vermehrte Schweißneigung, unangenehme Wärmewahrnehmung und Wärmeintoleranz sind Alarmsignale, die sie ernst nehmen sollten. Eine unbehandelte Hyperthyreose erhöht das Risiko von Herzrhythmusstörungen, Herzversagen, Osteoporose, ungünstigen Schwangerschaftsverläufen und kognitiven Beeinträchtigungen bei älteren Menschen

Bei einer Unterfunktion wird der Hormonstoffwechsel ausgebremst. Dadurch fehlt es dem Körper an Schilddrüsenhormonen, was ebenfalls eine Vielzahl von mehr oder weniger schwerwiegenden Beschwerden nach sich ziehen kann – in diesem Zusammenhang aber wichtig: Selbst bei hochsommerlichen Temperaturen wird den Betroffenen schnell kalt. 

„Ein Verdacht auf eine Schilddrüsenerkrankung sollte unbedingt in der hausärztlichen Praxis abgeklärt werden“, betont Prof. Schelling. Im ersten Schritt werden Ärztin oder Arzt Beschwerden abfragen und die Schilddrüse abtasten. Durch Bluttests kann die Konzentration der Schilddrüsenhormone im Körper genau bestimmt und eine Über- oder Unterfunktion frühzeitig erkannt wird. Eine weitere Möglichkeit ist die Ultraschalluntersuchung.  „Mit der Sonografie können wir verschiedene krankhafte Veränderungen an der Schilddrüse nachweisen und zum Teil in ihrem Verlauf kontrollieren“, erklärt der Allgemeinmediziner.  So lässt sich ohne Strahlenbelastung verlässlich feststellen, ob es sich um einen potenziell bösartigen Knoten handelt oder nicht. Auch Hashimoto-Thyreoiditis oder Morbus Basedow können so diagnostiziert werden.

Prof. Schelling weist darauf hin, dass Patientinnen und Patienten zur Therapie ihrer Schilddrüsenerkrankung bei ihrer Hausärztin/ihrem Hausarzt meistens an der richtigen Adresse sind: „Der überwiegende Anteil aller Schilddrüsenprobleme und Erkrankungen kann in der Hausarztpraxis nicht nur diagnostiziert, sondern auch langfristig behandelt werden.“